Unterstützung für die Arbeit im Weinberg

Täglich erreichen uns Anfragen zu hochpräzisem GPS und mobilen GIS-Applikationen. Die Einsatzbereiche sind inzwischen ganz unterschiedlich. Während die Nutzung in der Energieversorgung und in den Bauhöfen der Kommunen schon zum Alltag gehören, sind Anwendungen in Forst, Landwirtschaft und bei Winzern noch ganz neu und mit besonderen Anforderungen verknüpft.



Vor kurzem erreichte uns die erste Anfrage aus dem Bereich Weinbau. Ein Winzer hatte sich am Markt nach hochgenauen GPS-Empfängern umgeschaut und ist auf unser Angebot gestoßen. In einem ersten Telefonat erfuhren wir die Aufgabenstellung und ersannen die optimale Lösung für den Winzer.

 

Verstreut liegende Parzellen

Man muss wissen, dass Winzer sehr oft viele, meist nicht zusammenhängende Einzelflächen bewirtschaften. In diesem Fall waren es über 240 Rebflächen im südlichen Rheinhessen und der angrenzenden Pfalz, verteilt auf eine Gesamtfläche von 25 Quadratkilometern.

Eigentlich denkt man, dass ein Winzer eher ein zusammenhängendes Weingut bewirtschaftet. Dem ist aber nicht so. Durch Erbe, Heirat und Pacht entsteht über viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ein Flickenteppich unterschiedlichster Lagen.

Wo verläuft die Grenze?

Dadurch, dass die Nachbarflächen von anderen Winzern bewirtschaftet werden, entstehen oft Grenzstreitigkeiten, zumal an alten Flurstücken oft die Vermarkung durch Grenzsteine fehlt oder schlichtweg bei der Nutzbarmachung untergepflügt wurden. Bedenkt man, dass eine Rebreihe zur Nächsten nur 1,50 Meter benötigt, so wird schnell klar, dass auch schmale Streifen zuweilen sehr kostbar sein können, denn Rebflächen sind nicht selten 200 Meter lang. Bei einem Abstand von 1,5 Meter spricht man dann von etwa 140 Pflanzen mehr oder weniger, deren Früchte zur Verarbeitung in den Weinkeller wandern. Also ist der Winzer schon sehr daran interessiert, ob er die volle Fläche bewirtschaftet oder seinen Grund womöglich mit jemanden teilt.

Daten von Landesvermessungsämtern nutzen

Da die Landesvermessungen der Bundesländer inzwischen Datendienste mit der Liegenschaftskarte anbietet ist es möglich, mit dem sehr genauen GPS im Feld eine Standortbestimmung durchzuführen und die Grenzen festzustellen und neu zu vermarken. Die Technik ist leicht handhabbar und die Genauigkeit über jeden Zweifel erhaben. Im Streitfall können beide Winzer zusammen ins Feld gehen und einvernehmlich klären, wo die Grenze verläuft.

Technik im handlichen Format

Um die Technik möglichst handlich zu gestalten, haben wir ein Android Tablet, eine Tablethülle und einen sehr kompakten Empfänger mit Antenne kombiniert. Das Gerät kann mühelos in der Hand gehalten werden, wenn man die Grenze oder Grenzpunkte abschreitet. Auf dem Tablet ist eine leistungsstarke Applikation eines Geoinformationssystems (GIS) installiert. In dieser App ist die Liegenschaftskarte hinterlegt, auf der die im Besitz befindlichen Rebflächen des Winzers farbig dargestellt werden. Die Karte kann online und offline genutzt werden – also auch ohne Verbindung zum Internet.

Die Lösung setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:
– Samsung Galaxy Active Tab2
– EMLID M2 Empfänger
– Tallysman Fingerantenne für die Nutzung als Handheld
– Antennenhalter für das Tablet
– gummierte Tablethülle

Erweiterung Ackerschlepper:
– Abracon Antennen
– Surveystab Extender 50cm 5/8 Zoll Gewinde
– Antennenkabel 2m
– serielles Kabel Sonderkonfiguration

Gerätekonfiguration, Konfektion
Datenerzeugung und Einspielung

Kosten rund 1.850,- Euro netto

Fremdintegration kein Thema

Die Nutzung zur Grenzfeststellung ist aber nicht die einzige Anwendung bei dem Winzer. Rebflächen werden mit Maschinen mit geringer Spurbreite bewirtschaftet. Um die Parallelfahrt der Maschinen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger zu steuern, wird in diesem Fall die Software Machinery Guide eingesetzt. Die Software hat eine generische Bluetooth-Schnittstelle für GPS Empfänger. Es gelang auf Anhieb, Machinery Guide mit dem GPS zu verbinden und zu nutzen. Für den Einsatz mit dem Ackerschlepper erhielt der Winzer noch eine weitere externe Antenne und Halterung, die am Ackerschlepper verbleiben kann. Je nach Einsatzzweck verfügt der Winzer somit über ein Handgerät und ein Einbaugerät für den Fahrbetrieb.

Effektive Bewirtschaftung und Kontrolle

Bei über 240 Rebflächen muss klar sein, dass ein Winzer diese Anzahl von Flächen nicht alleine bewirtschaften kann. Deshalb dient ihm jetzt das präzise GPS mit App auf dem Tablet auch für das landwirtschaftliche Asset Management. Bei der Fahrt durch die Rebreihen kann der Winzer Probleme in der Rebfläche über ein Menü erfassen, wobei in Fahrtrichtung immer links oder rechts markiert wird und die Art des Schadens oder Mangels an der Pflanze, dem Pfahl oder Draht.

So erfasste Informationen lassen sich auswerten und verwalten und dienen dazu, Arbeitseinsätze in den Rebflächen und der Material-Beschaffungen zu koordinieren. Dass ganz nebenbei auch noch die Pheromonfallen im Weinberg erfasst und Wuchsbeobachtungen durchgeführt werden, fällt bei der Technik leicht und kann dazu dienen, viele Vorgänge im Feld zu rationalisieren.

Ganz zum Schluss kommt der Genuss


Uns hat der Einsatz im Weinberg viel neues Wissen beschert und unsere Sinne für neue Aufgaben für hochpräzises GPS geschärft. Überdies haben wir ein tolles Weinanbaugebiet und seine Produkte kennen und schätzen gelernt.

Wir empfehlen daher auch gerne die Produkte unseres “Hightec”- Winzers Herrn Hans-Jakob Fuchs vom Weingut Fuchs aus Flörsheim Dalsheim https://www.weingut-fuchs.de/

FotoQuellen: Weingut Fuchs, Machinery Guide, TOPO graphics GmbH