(AUTO)Mobiler GPS-Einsatz für InVeKoS

Landkreis Potsdam-Mittelmark – Brandenburg an der Havel

Es begann auf der Intergeo in Berlin 2017 !

Zwei Herren betraten den Messestand auf dem die neusten hochintegrierten RTK GPS Handheld Geräte von Hi-Target ausgestellt waren.

Sie zeigten uns ein Gerät mit dem sie übergangsweise Feldschläge für die Erfassung von InVeKoS Flächen aus dem Auto heraus durchführen wollten. Die Misere war, dass ein anderer, sehr namhafter Hersteller von GPS Geräten, bereits an der Aufgabenstellung scheiterte und den Auftrag rückabwickeln musste.

Nun war man erneut auf der Suche und das Behelfsgerät, das sie dabei hatten, reichte bei weitem nicht aus.

Die beiden Herren wollten nun bei der zweiten Beschaffung auf “Nummer sicher” gehen. Sie fragten ihre Liste ab und gingen alsobald sehr zufrieden – mit einem Systemvorschlag in der Tasche, um sich einige Wochen später wieder zu melden.

Herausforderung Koordinaten-Erfassung in einem fahrenden Auto

Die Vorgaben wurden nochmals definiert: Betrieb der Software auf einem Tablet, Hintergrunddaten ALKIS Brandenburg und eigene Flächen als Shapedatei. Die GPS-Hardware musste in der Lage sein, genaue Koordinanten in einem fahrenden Fahrzeug zu erfassen. Die Laufzeit sollte einen Arbeitstag überstehen.

Erste Tests mit dem HI-Target Qpad X5 waren vielversprechend. Jedoch das Thema „Aufnahmen aus einem fahrenden Fahrzeug“ scheiterte an den modernen silberbedampftem Frontscheiben, die kein GPS Signal passieren lassen. Dieses Problem sollten alle GPS-Empfänger haben, weshalb wir auf einen außen angebrachten Empfänger umdenken mussten.

Leistungsfähiges GPS-Gerät für präzise Daten

Unsere Entscheidung für diesen Kunden fiel auf das Stonex S900, das einige Tage später seine Leistungsfähigkeit am Auto des Vertriebsleisters beweisen musste. Mit 160km/h gings über die Autobahn und der Empfänger sendete eifrig und unbeeindruckt seine präzisen Daten, die über SAPOS NRW korrigiert wurden. Wir waren froh, dass der Kunde mit maximal 50km/h durchs Gelände fahren wollte.

Wir fanden eine Lösung mit sehr starken Saugnäpfen die in der Lage waren, den Empfänger zuverlässig am Fahrzeug zu halten. Diese wurden dann mit einen 5/8 Zoll Adapter und einem Verlängerungsstück montiert.

Als Software kommt das universell einsetzbare Mapit GIS zum Einsatz. Diese Konfiguration wurde im Laufe des Jahres dem Kunden vorgeführt und für eine Teststellung überlassen, die nach 14 Tagen erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Kunde konnte mit der Lösung seine Aufgaben wie erhofft erfüllen und macht seine Messkampagnen nun mit einem geländegängigen Fahrzeug. Der Fahrer achtet auf die Spurhaltung, während der Beifahrer die Flächenerfassung koordiniert. Objekte innerhalb der Fläche, wie Strommasten oder Stationsgebäude, werden zu Fuß kartiert – hin und wieder muss man sich ja auch mal die Beine vertreten.

Mapit GIS unterstützt den Export in unterschiedliche Formate, unter anderem das im GIS-Bereich weit verbreiteten Shape-Format. Außerdem werden die Daten schon bei der Erfassung automatisch in ETRS89 umgewandelt und gespeichert. So können die Daten direkt ohne weiteren Zwischenschritt in das Feldschlag-Verwaltungssystem übernommen werden.

Zusammenstellung der Komponenten

Die Lösung besteht aus

Hardware:
– Samsung Galaxy Tab Active 2
– Stonex S900 GPS Empfänger
– Saugnapfhalterung

Software:
– Mapit GIS und
– OGR2OGR für die Transformation zwischen ETRS89 und WGS84

Was ist InVeKoS*?

*Quelle: Wikipedia

Das Integrierte Verwaltungs- und KontrollSystem (InVeKoS) ist ein System von Verordnungen zur Durchsetzung einer einheitlichen Agrarpolitik in den EU-Mitgliedstaaten. Die schrittweise Einführung des Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems durch die Europäische Kommission wurde im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Jahre 1992 beschlossen.

InVeKoS ist ein wesentliches Kontrollinstrument für die Agrarausgaben der EU. Die durch das InVeKoS ermittelten Daten fließen in das Rechnungsabschlussverfahren der EU ein. Die Konzeption, Koordinierung sowie Kontrollfunktionen des InVeKoS erfolgen durch die Europäische Kommission; für die konkrete Umsetzung sind die EU-Mitgliedstaaten zuständig.

InVeKoS unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung. Derzeit besteht es aus folgenden Bestandteilen:

• einem System zur EU-weit genormten Tier-Kennzeichnung
• einem System zur Identifizierung landwirtschaftlich genutzter Parzellen (seit 2005 GIS-unterstützt)
• einem System zur Bearbeitung und Auszahlung von Beihilfeanträgen
• Verwaltungskontrollen sowie mittels Risikoanalyse ausgewählten Vor-Ort-Kontrollen (seit 2005 ergänzt um „Cross Compliance“-Maßnahmen)

Bis 2003 wurden innerhalb der Europäischen Union mittels des InVeKoS alljährlich etwa 6 Millionen Beihilfeanträge maschinell bearbeitet (etwa 3,2 Millionen Anträge auf Flächenbeihilfen und etwa 2,8 Millionen Anträge auf Tierprämien).

Mit der EU-Erweiterung zum 1. Mai 2004 gelten die Verordnungen des InVeKoS ebenfalls in den neuen EU-Mitgliedstaaten.