ALKIS EVU Forum

Versorgungsunternehmen dokumentieren auf Basis von Bestandsplanwerken Leitungsgebundene Versorgungsanlagen für Elektrizität, Gas, Wasser, Fernwärme und Telekommunikation. Die Lage der Leitungen wird durch die Einmessung auf eindeutige, wiederherstellbare Geländepunkte und Gebäudekanten festgehalten. Bereits in den 80iger Jahren wurden erste CAD und GDV-Systeme zur Netzdokumentation genutzt. Oft musste die Katastergrundlage erst von Rahmenkarten der Landesvermessung im Maßstab 1:500 oder 1:1000 digitalisiert werden um eine Grundlage zur Leitungsbemaßung innerhalb digitaler Netzdokumentationssysteme zu erhalten. Bei einigen Versorgern wird diese Grundlage heute noch genutzt – wohlgemerkt bei ständiger Pflege und Ergänzung um veränderte Katastersituationen durch Umbauten und Neubaugebiete. Dort wo eine digitale Liegenschaftskarte ALK bereits vorlag, wurde diese genutzt und durch eigene Vermessung im Zuge der Leitungsaufnahme ergänzt. Die Versorgungsträger waren mit der Feststellung und Eintragung neuer Gebäude den Katasterämtern mit der, durch den Bauherren veranlaßten, Schlussvermessung immer bis zu 2 Jahren und mehr voraus. Diese hohe Aktualität ist auch notwendig, wenn man für eigene Zwecke und andere Versorgungsträger die Leitungslagen zweifelsfrei dokumentieren will. Durch das aktualitätsgetriebene Vorgehen driften werkseigene Kataster und offizielle ALK nicht selten auseinander und erschweren häufig eine Wiedervereinigung der Katastergrundlage.

Anfang der neuen Jahrtausends beschlossen die Vermessungsverwaltungen der Bundesländer die Katastergrundlage, die in den Bundesländern sehr unterschiedlich gehandhabt und ausgetauscht wurde, auf eine gemeinsame, einheitliche Basis umzustellen und in diesem Zuge das Lagebezugssystem einheitlich von Gauss-Krüger auf ETRS89 umzustellen. Seit 2010 ist es nun so weit, dass die Katastergrundlage aus ALK und ALB dem neuen Datenmodell ALKIS weichen muss. Dieser Wechsel stellt die Versorgungsunternehmen vor eine neue Aufgabe, die aber gleichzeitig Anlaß und eine Möglichkeit zur Harmonisierung der Kataster und Umstellung auf eine neue, länderübergreifende Katastergrundlage sein kann.

Die Aufwände und Kosten hierfür sind schwer zu beziffern, zumal die Sachlage in jedem Versorgungsunternehmen eine andere ist.
Technisch stehen alle Methoden und Verfahren zur Verfügung um Leitungslagen und Daten in das neue Lagebezugssystem zu transformieren. Ob eine Homogenisierung der Leitungslagen und eingemessenen Gebäude notwendig ist und mit welchem Aufwand, muss im Einzelfall festgestellt werden.

Das ALKIS EVU Forum ist eine Veranstaltung einer Reihe von jährlich folgenden Fachsymposien, bei denen Problemfälle, Ursachen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Wie bereits in den Vorjahren, ist die Teilnahme kostenlos und für Interessenten aus Energieversorgungsunternehmen und der kommunalen Ver- und Entsorgungswirtschaft konzipiert. Neben Vorträgen zu ALKIS, der EVU-Datenhomogenisierung und Transformation wird an Beispielen aus der Praxis die Einführung von ALKIS und damit die Ablösung der bisherigen ALK- und ALB-Daten dargestellt. Der Problematik Leitungslagen-Homogenisierung und Transformation zwischen Lagebezugssystemen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da sich gerade hier Kostenfallen verbergen und Alternativen zur großflächigen Behandlung gefragt sind. Der Vortrag zeigt Möglichkeiten der Aufwandsminimierung und zur Kosteneinsparung.

Das ALKIS-Forum im Wissenschaftszentrum bietet einen tiefen, praxisbezogenen Einblick in die ALKIS-Nutzung als Sekundärkataster im EVU. ALKIS ist in Bestandsplanwerken also zukünftig als Gebrauchskataster für Betrieb, Planung und Auswertung in der Ver- und Entsorgungswirtschaft denkbar und sinnvoll. Der Weg zur Nutzung wird im ALKIS EVU-Forum 2012 aufgezeigt.